Herzkatheter – was sollte ich wissen
Die Vorbereitung der Herzkatheteruntersuchung wird mit Ihnen ausführlich und individuell besprochen.
Beachten Sie bitte die Angaben unseres Merkblattes für Ihre Untersuchung.
Sie sollten am Untersuchungstag und in der Regel auch am Folgetag nicht arbeiten.
Beachten Sie bitte besondere Festlegungen für Ihre persönliche Situation.
Sie werden in der Regel 30 Minuten vor der geplanten Untersuchung im Herzkatheterlabor erwartet.
Nach einer rein diagnostischen Untersuchung werden wir Sie weitere 3 Stunden zu Ihrer Sicherheit betreuen.
Wenn Sie also um 8.00 Uhr untersucht werden sollen, erscheinen Sie bitte um 07.30 Uhr zur Vorbereitung. Nach der Untersuchung werden Sie in der Regel dann ab 12.00 Uhr abholbereit sein.
Bei Nachweis interventionsbedürftiger Veränderungen der Herzkranzgefäße werden wir dann in der Regel den Eingriff mit Aufdehnung und Stentimplantation in gleicher Sitzung durchführen. In diesem Fall werden wir Sie in unseren Räumlichkeiten bis zum nächsten Morgen betreuen.
Sie sind dann nach dem Eingriff am Folgetag um 07.00 Uhr abholbereit.
Bitte denken Sie bereits bei der Planung der Untersuchung an die Organisation der Abholung.
Nach einer diagnostischen Herzkatheteruntersuchung sind Sie unmittelbar fit.
Zu Ihrer Sicherheit führen wir eine Nachbeobachtung über 3 Stunden durch.
In Abhängigkeit vom Zugangsweg radial (Schlagader oberhalb des Handgelenkes) oder femoral (Beinschlagader in der rechten oder linken Leiste) sind Sie nach 30 Minuten mobil bei radialem Zugang oder 3 Stunden bei Zugang über die Beinschlagader.
Für das Verhalten nach Entlassung geben wir Ihnen weitere Ratschläge. Grundsätzlich sollten Sie am Tag der Untersuchung kein Kraftfahrzeug führen, aber auch nicht Fahrrad fahren.
Gestalten Sie sich einen entspannten Tag ohne weitere Verpflichtungen. Sie sollten sich nicht allein in der Wohnung aufhalten.
Schonen Sie sich bitte körperlich. Sie haben jetzt endlich Zeit für ein gutes Buch. Insbesondere nach der Untersuchung über die Beinschlagader vermeiden Sie bitte für den gleichen Tag unnötige Wege. Selbstverständlich können Sie zum Essen, für die Körperhygiene und den Gang zur Toilette aufstehen.
Konsultieren Sie uns bitte telefonisch im Herzkatheterlabor.
Mit den Entlassungspapieren erhalten Sie unsere Notfallrufnummern.
In dringlichen Fällen, welche keinen Aufschub erlauben, wenden Sie sich an den ärztlichen Notfalldienst oder den Rettungsdienst.
Eine kurze Rückfrage im Herzkatheterlabor noch am Untersuchungstag erlaubt oft bereits eine Klärung und Empfehlung zum Vorgehen.
Angst ist grundsätzlich kein guter Begleiter für medizinische Eingriffe.
Im Rahmen unserer Voruntersuchungen und Aufklärung werden wir mit Ihnen die Indikation, Nutzen und Risiken der Untersuchung besprechen.
Bei entsprechender Vorbereitung werden Sie ohne größere psychische Anspannung die Untersuchung erleben.
In einzelnen Fällen werden wir Ihnen vor und während der Untersuchung beruhigende Substanzen verabreichen.
Beachten Sie dann bitte das strikte Fahrverbot nach der Herzkatheteruntersuchung.
In der Regel wird Sie der Arzt, welcher Sie bereits in der Praxis untersucht und aufgeklärt hat, auch im Herzkatheterlabor behandeln.
Diese Vorgehensweise trägt nach Einschätzung unserer zahlreichen Patienten zu einem entspannten Untersuchungsablauf bei.
Wir freuen uns über Ihre Einschätzung. Lesen Sie bitte auch die Erfahrungsberichte unserer Patienten.
Nein, die Untersuchung erfolgt ambulant.
Auch die Nachbetreuung über Nacht nach Aufdehnung eines Herzkranzgefäßes stellt eine ambulante Behandlung dar.
Nach einem Herzkatheter werden Sie sich in der Regel zur Vermeidung unnötiger Kosten von Ihren Angehörigen oder anderen Hilfspersonen abholen lassen.
Wünschen Sie eine Kostenerstattung für einen Transport mit TAXI, dann klären Sie bitte im Vorfeld die Möglichkeit der Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse mit Hinweis auf die ersetzende stationäre Leistung ambulanter Herzkatheter ab.
Einen Transportschein stellen wir Ihnen dann bei Bedarf aus.
Beachten Sie bitte, dass Sie in der Regel zunächst die Fahrt mit dem TAXI beim Fahrer bezahlen müssen. Vergessen Sie nicht die Ausstellung einer Quittung mit Bestätigung des Transportes.
Die Aufdehnung eines Herzkranzgefäßes stellt einen entscheidenden Eingriff dar. Bewältigen Sie auch die nächsten Tage mit Ruhe und Besonnenheit.
Nach einer erfolgreichen Aufdehnung sind Sie bereits am Folgetag wieder gut belastbar. Beachten Sie dennoch, dass Sie wegen der nächtlichen Monitorüberwachung oft nicht gut geschlafen haben und Ihnen die Konzentration für alltägliche Dinge fehlt.
Sie sollten am Folgetag der Herzkatheteruntersuchung, vor allem aber nach PTCA, kein KFZ führen.
Zur Wiederaufnahme körperlicher Aktivitäten werden wir Sie individuell im Rahmen der Kontrolluntersuchung am nächsten Morgen in der Praxis beraten.
Wir kontrollieren die Punktionsstelle im Bereich der Beinschlagader oder der Schlagader oberhalb des Handgelenkes. Kleine Hämatome (Blutergüsse) oder Schmerzen im Bereich der Punktionsstelle können auftreten, sind aber meist unbedenklich.
Nach einer PTCA (Aufdehnung) können noch Schmerzen geringerer Intensität im Bereich des Brustkorbes auftreten. Die Aufdehnung eines hochgradig eingeengten Herzkranzgefäßes stellt zunächst auch eine Verletzung des Gefäßes durch den Druck des Ballons bei Entfaltung des Stents dar. Diese kleinen Gefäßläsionen heilen unter der Behandlung mit Plättchenaggregationshemmern (ASS/Clopidogrel) und unter dem Schutz des Stents schnell ab.
Einige Patienten profitieren in den ersten Tagen von der Gabe eines oralen Nitrates zur Vermeidung von Gefäßspasmen.
Heftige Schmerzen sollten nach Herzkatheter nicht auftreten. Kommt es in sehr seltenen Fällen zu heftigen Schmerzen wie bei einem drohenden Herzinfarkt, muss sofortiger Kontakt zu uns oder auch zur Rettungsleitstelle aufgenommen werden.
Beachten Sie aber unbedingt auch: Nach dem Eingriff beginnt die wesentliche Behandlung der Stoffwechselerkrankung, welche zur Ausbildung der Gefäßveränderung bei Ihnen führte. Ohne diese Behandlung, vor allem ohne Optimierung Ihrer Risikofaktoren werden Sie keinen dauerhaften Erfolg erzielen.
Mit einem Stent können wir eine wesentliche Einengung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße beseitigen. Ihre Gesamtprognose bezüglich des Überlebens verbessert sich bei der Behandlung eines akuten Herzinfarktes mit schneller Wiedereröffnung eines proximal verschlossenen Herzkranzgefäßes mit großem Versorgungsgebiet. Diese heute fast überall schnell verfügbare Methode hat wesentlich zur Reduzierung der Krankenhaussterblichkeit nach Herzinfarkt beigetragen.
Diese Aussage kann nicht unkritisch auf die Behandlung der chronischen koronaren Herzerkrankung übertragen werden.
Herzkranzgefäße werden bei chronischer Herzkranzgefäßerkrankung bei Nachweis einer relevanten Durchblutungsstörung oder bei bedeutsamen Beschwerden im Alltag aufgedehnt, wenn diese Beschwerden trotz optimaler medikamentöser und nichtmedikamentöser Behandlung fortbestehen. Die Auswahl des für Sie persönlich besten Behandlungsverfahrens erfordert eine große Erfahrung des Arztes.
Für Ihre weitere Behandlung ist Ihre Mitarbeit zur Umsetzung der Behandlungsziele erforderlich.
Zunächst werden Sie zum Einheilen des Stents und zur Vermeidung einer Stentthrombose eine doppelte Plättchenaggregationshemmung mit ASS/Clopidogrel über einen Zeitraum von in der Regel 6 Monaten einnehmen müssen. Patienten mit sogenannter Blutverdünnung mit Marcumar erhalten eine gesonderte, individuelle Therapieanweisung, welche strikt zu beachten ist.
Die für Sie künftig entscheidende Behandlung konzentriert sich auf die Optimierung Ihres Risikofaktorenprofils.
Sie erhalten eine Behandlung mit sogenannten Statinen. Diese Medikamente senken den Wert des Cholesterins im Blut, wirken jedoch auch entzündungshemmend auf die Gefäßwand. Die Behandlung mit diesen Substanzen ist nach einer PTCA obligatorisch und zunächst unabhängig von aktuellen Blutfettwerten.
Eine alleinige Behandlung mit gesunder Ernährung genügt hier ausdrücklich nicht. Das Ziel für LdL bei manifester koronarer Herzkrankheit nach Infarkt oder Aufdehnung eines Herzkranzgefäßes liegt nach aktueller Studienlage unter 70 mg/dl.
Informieren Sie sich bitte zu Fragen der gesunden Ernährung bei der Deutschen Herzstiftung. Wir empfehlen eine ballaststoffreiche Ernährung mit vielfach ungesättigten Fettsäuren unter Vermeidung eines zu hohen Anteiles schnell verfügbarer Kohlenhydrate. Unter gesunder Mittelmeerkost verstehen wir nicht Nudeln und Pasta, sondern Gemüse, Fisch und pflanzliche Fette.
Patienten mit Diabetes mellitus haben ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit und weiterer Gefäßerkrankungen. Eine gute Stoffwechselführung ist von grundsätzlicher Bedeutung. Extrem niedrige Zuckerwerte können jedoch das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse steigern.
Die Behandlung des Bluthochdruckes reduziert entscheidend die Ereignisrate in den Jahren nach Herzinfarkt und nach Aufdehnung von Herzkranzgefäßen.
Die beste und nebenwirkungsärmste Behandlung stellt die körperliche Aktivität mit Optimierung des Körpergewichtes, aber auch Ihrer psychischen Balance dar.
Berechnen Sie Ihr individuelles 10-Jahres-Infarktrisiko über den PROCAM-Score.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Erfolg.
In bisher 35 Jahren Jahren praktischer ärztlicher Tätigkeit waren es seit Beginn die Erkrankungen des Herzens und ihre vielfältigen Begleitumstände, welche mich herausforderten und immer wieder durch neue Erkenntnisse zu einer individualisierten Herangehensweise bewegten.
Als Ihr Arzt möchte ich Sie beim Erhalt Ihrer Gesundheit bestmöglich unterstützen. Krankheiten zu behandeln, möglichst zu heilen ,stellt eine besondere Herausforderung im gemeinsamen Handeln von Arzt und Patient dar.
Dr. med. Peter Schlegelmilch